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Cyber-Bedrohungen & AngriffeSchutzmaßnahmen & Best Practices

Kritische Sicherheitslücke in über 200 HP-Druckern: Wie Unternehmen jetzt reagieren sollten

05.04.2022 | Tina Siering
Lesezeit: 3 Minuten (591 Wörter)

Angriffe über Drucker – ein unterschätztes Risiko…
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Drucker galten lange als harmlose Peripheriegeräte. Doch moderne Netzwerkdrucker mit eigener Firmware sind inzwischen ein ernstzunehmendes Einfallstor für Cyberangriffe. Jüngst hat HP eine kritische Schwachstelle in über 200 Druckermodellen bestätigt – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Unternehmensnetzwerke.

Hintergrund: HP warnt vor gravierenden Schwachstellen

Laut Sicherheitswarnungen von HP sind zahlreiche Modelle von Schwachstellen betroffen, die Angreifern ermöglichen, Schadcode auszuführen, den Pufferspeicher zu überlasten (Denial of Service) oder vertrauliche Daten abzugreifen. Die Ursache liegt im Link-Local Multicast Name Resolution (LLMNR)-Protokoll, das zur Netzwerkeinbindung verwendet wird – und eine beliebte Angriffsfläche darstellt.
Eine weitere Warnung betrifft 23 zusätzliche Modelle, bei denen durch unsichere Firmware die Ausführung von Fremdcode und das Ausspähen von Daten möglich ist. Die Updates sind auf der HP-Supportseite verfügbar.

 

Was ist das Risiko für Unternehmen?

Moderne Drucker sind tief in die IT-Infrastruktur eingebunden – teils sogar mit Cloud-Anbindung oder Remote-Zugriff. Eine kompromittierte Druckereinheit kann daher nicht nur zum Datenverlust führen, sondern:

  • Dokumente abfangen, die aktuell oder in der Vergangenheit gedruckt wurden
  • Zugriff auf gescannte oder gefaxte Verträge und Unterlagen ermöglichen
  • Als Sprungbrett ins Netzwerk dienen – mit Zugriff auf Workstations, Server und andere sensible Systeme

 

Beispiel aus der Praxis
Bei einem produzierenden Mittelständler wurden über ein veraltetes Druckermodell Dokumente mit technischen Zeichnungen abgegriffen – darunter Patente in Vorbereitung. Die Schwachstelle blieb über sechs Monate unentdeckt. Erst durch ein Incident Response Assessment durch Allgeier CyRis wurde der Angriffsvektor identifiziert.

 

 

Schutzmaßnahmen: So sichern Sie Ihre Druckerlandschaft

Viele Sicherheitslücken lassen sich mit gezielten Maßnahmen eindämmen – vorausgesetzt, IT-Verantwortliche handeln proaktiv. Dabei gilt: Nicht nur HP, sondern auch andere Hersteller sind potenziell betroffen. Folgende Empfehlungen gelten daher herstellerunabhängig:

Firmware aktuell halten:

  • Regelmäßige Updates der Druckerfirmware prüfen und einspielen
  • Automatische Update-Benachrichtigungen aktivieren

 

Netzwerksegmentierung nutzen:

  • Drucker in ein separates VLAN auslagern
  • Firewall-Regeln für Druckerverkehr restriktiv setzen
  • VPN-Verbindungen für Remote-Druckanbindungen erzwingen

 

Zugriffsrechte einschränken:

  • Hotspot- oder Direktdruck-Funktionen nur gezielt aktivieren
  • Rollenbasierten Zugriff auf Druckfunktionen einführen
  • Physische Zugriffe auf Drucker absichern (z. B. durch Zutrittskontrollen)

 

Nur vertrauenswürdiges Zubehör nutzen:

  • Verzicht auf Billig-Patronen mit potenziell kompromittierten Chips
  • Sicherheitshinweise des Herstellers beachten

 

Monitoring & Angriffserkennung etablieren:

  • Verdächtige Netzwerkaktivitäten analysieren lassen
  • Auffällige Druckerzugriffe oder Kommunikationsmuster überwachen

 

Technische Empfehlung: Frühzeitige Erkennung mit Active Cyber Defense
Angriffe auf Netzwerkdrucker bleiben oft wochenlang unentdeckt – bis ein echter Schaden entstanden ist. Hier setzt der Active Cyber Defense Service von Allgeier CyRis an. Mithilfe kontinuierlicher Analyse von Netzwerkdaten erkennt das System kompromittierte Geräte frühzeitig – auch dann, wenn klassische Antivirenlösungen versagen. Verdächtige Aktivitäten, etwa ungewöhnliche Kommunikationsmuster eines Druckers, werden in Echtzeit gemeldet und bewertet. So kann Ihr IT-Team direkt reagieren – bevor ein Angriff sich ausweitet.

Schritt-für-Schritt: So gehen Sie jetzt vor:

Checkliste für IT-Verantwortliche

  • Prüfen Sie, ob Ihre Druckermodelle laut HP-Warnung betroffen sind
  • Spielen Sie die verfügbaren Firmware-Updates sofort ein
  • Segmentieren Sie die Drucker im Firmennetzwerk
  • Überprüfen Sie die Zugriffsrechte und deaktivieren Sie unnötige Funktionen
  • Richten Sie ein Monitoring ein – idealerweise mit Managed Detection & Response
  • Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit Peripheriegeräten

Fazit: Drucker sind keine blinden Flecken mehr

Die aktuelle HP-Warnung ist ein Weckruf: Drucker dürfen nicht länger als “sichere Zone” betrachtet werden. Unternehmen sollten sie in ihre Sicherheitsstrategie einbeziehen – von der Patch-Policy über das Netzwerkdesign bis hin zum Monitoring. Je schneller Schwachstellen erkannt werden, desto geringer ist das Risiko für Datenverlust und Netzwerkinfektionen.

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