Ralf Nitzgen: Digitale Kommunikation sicher gestalten
13. April 2022 | Allgeier CyRis
Adieu Brief und Fax – Welcome E-Mail, Chat & Co.: Digitale Kommunikation wird für Unternehmen immer relevanter. Allerdings haben sie hierbei strenge Vorgaben bezüglich der Sicherheit zu erfüllen.
Ralf Nitzgen, Geschäftsführer Allgeier CyRis, gibt in unserem Interviewformat „3 Fragen – 3 Antworten“ Antworten zur Bedeutung und zum Nutzen sicherer Geschäftskommunikation.
Ralf, warum ist das Thema sichere Geschäftskommunikation für Unternehmen heutzutage so wichtig?
Bei persönlichen Terminen oder auch im klassischen Schriftverkehr sind die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen verhältnismäßig leicht zu erfüllen. Nicht nur aufgrund von Corona und vermehrter Home-Office-Nutzung greifen private wie öffentliche Unternehmen immer häufiger auf digitale Kommunikationsmittel zurück. Dabei werden vermehrt auch sensible Daten versendet. Dies können Gesundheitsdaten sein, die von einem Krankenhaus zum anderen verschickt werden. Oder Vertragsdaten bei der Bearbeitung von Schadenfällen in der Assekuranz. Doch die Digitalisierung der Kommunikation ist kein Selbstläufer: Geraten sensible Daten in die falschen Hände, drohen hohe Bußgelder. So sind die elektronische Ver- und Entschlüsselung sowie digitale Signatur und Signaturprüfung für sämtliche Kommunikationswege wichtiger denn je.
Bußgelder ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort, sind diese doch mit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung – kurz DSGVO – am 25. Mai 2018 erheblich angehoben worden. Worauf müssen sich Unternehmen konkret einstellen, wenn sie sichere Geschäftskommunikation nicht gewährleisten können?
Hier ist der Artikel 32 der DSGVO von zentraler Bedeutung, der die Pseudonymisierung und Verschlüsselung personenbezogener Daten vorsieht. Verstöße gegen diesen Artikel können empfindliche Strafen nach sich ziehen. So sind für den Fall eines DSGVO-Vergehens bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes als Strafzahlung vorgesehen. Zwei Prozent, das klingt zunächst nicht viel, doch das Beispiel zeigt das Gegenteil: Bei einer Rechtsanwalts-Kanzlei mit einem Umsatz von 200.000 Euro kann eine einzige, nicht ausreichend gesicherte E-Mail zu einer Strafe von 4.000 Euro führen. Gelingt es Cyberkriminellen etwa, auf einen Schlag Zugang zu 15, 20 nicht ausreichend gesicherten E-Mails zu erhalten, liegt der Schaden schnell bei 50.000 Euro oder mehr.
Beziehen sich die Vorteile sicherer Geschäftskommunikation denn ausschließlich auf die Punkte DSGVO und Bußgeldvermeidung?
Nein, die Vorteile sicherer Geschäftskommunikation sind vielfältig, allerdings stellt der Schutz der Daten die Grundlage für die weiteren Pluspunkte dar, sprich: Nur wenn Unternehmen die strengen Sicherheitsanforderungen erfüllen, können sie die Vorteile der Digitalisierung für ihre Kunden-, Lieferanten- oder auch Projektkommunikation nutzen. Und diese sind groß. Mit digitaler Geschäftskommunikation können Unternehmen komplette Verwaltungs- und Betriebsvorgänge neu aufstellen und schneller sowie kosteneffizienter umsetzen. Lass mich hierzu ein konkretes Beispiel geben: Ein großer Versicherungskunde hat im Rahmen einer Untersuchung festgestellt, dass allein durch die Umstellung auf elektronische Korrespondenz die Kosten für die Prozesse im Bereich der Enkundenkommunikation um bis zu 90 Prozent optimiert werden konnten. 90 Prozent, also eine erhebliche Summe! Auch die interne digitale Kommunikation zwischen Vorständen, Betriebsräten oder Mitarbeitern, die Inhalte untereinander bereitstellen, bearbeiten oder Externe einbinden müssen, kann effizient gestaltet werden.